Immer wieder werden Produkte beworben, deren Anwendung einen besseren, erholsameren Schlaf versprechen. So erhielten wir im Mai eine Anfrage des WDR bzgl. eines Beitrags für das Verbrauchermagazin “Markt”: Hier sollte die Wirkung sogenannter Schlafdecken medizinisch-objektiv untersucht und dem persönlichen Empfinden der Probanden gegenübergestellt werden.
Dieses Angebot haben wir gerne angenommen, und so wurden die beiden Testpersonen bzw. deren Schlafqualität zwei Mal in unserem Schlaflabor untersucht und dabei der gesamte Ablauf in unserer Schlafklinik gefilmt.
Produkttest mit Kontrolle bei Somnolab
Als Probanden für diesen Beitrag hat der WDR zwei junge Männer ausgesucht, bei denen bisher noch keine Schlafstörung diagnostiziert wurde. Allerdings berichteten beide, dass sie quasi jede Nacht schlecht schlafen, mehrfach aufwachen bzw. insgesamt Probleme beim Ein- und Durchschlafen haben. Teilweise leiden sie dadurch sogar schon unter Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten, und bis zu diesem Produkttest hatten beide noch nie unter einer Gewichtsdecke geschlafen.
Das Setting war so einfach wie effektiv:
An Tag 1 kamen die beiden Produkttester in unsere Schlafklinik und füllten zunächst einen Fragebogen rund um ihr Schlafverhalten und die subjektiv empfundene Qualität ihres Schlafes aus. Anschließend erfolgte die erste Untersuchung in unserem Schlaflabor sowie durch unseren Schlafexperten Dr. Riccardo Stoohs. Dann mussten beide Personen zwei Wochen lang jede Nacht unter einer gut sieben Kilogramm schweren Gewichtsdecke statt der normalen Bettdecke schlafen.
Nach diesen beiden Wochen kamen beide Probanden wieder zu uns, füllten erneut den Schlaffragebogen aus und wurden wieder mittels Polysomnographie im Schlaflabor untersucht, wobei sie dieses Mal auch hier unter den Gewichtsdecken schliefen. Am nächsten Morgen erfolgte die Abschlussuntersuchung sowie die Auswertung aller Daten und Ergebnisse durch unseren Schlafmediziner Dr. Hans-Christian Blum.
Testergebnis: Unsere Erwartungen bestätigt
Als Schlafprofis waren unsere Erwartungen an diesen Produkttest, dass beide Probanden mit den Gewichtsdecken schneller einschlafen, nachts seltener wach werden und subjektiv meinen, besser geschlafen zu haben – auch wenn die Messdaten etwas anderes aussagen.
Und so war es dann auch: Da wir bei einem Probanden gleich in der ersten Nacht eine schlafbezogene Atmungsstörung festgestellt haben, konnte ihm die schwere Decke lediglich beim Einschlafen helfen. Auf die Störung des Atemflusses im Schlaf hatte die Gewichtsdecke natürlich keinerlei Effekt, und die Schlafqualität insgesamt konnte damit auch nicht wesentlich verbessert werden.
Auch der zweite Proband hat das wohlige Gefühl durch das Gewicht der Decke beim Einschlafen genossen, bevorzugt auf lange Sicht aber doch wieder seine normal-schwere Bettdecke.
Ob jemand mit einer Gewichtsdecke besser schläft oder nicht, hängt also in erster Linie vom persönlichen Empfinden ab – denn eine wissenschaftliche, schlafmedizinische Untersuchung der Wirkung von Schlafdecken ist so leider nicht möglich.
Der Beitrag wurde am 11.09.2024 im Magazin “Markt” ausgestrahlt (Minute 34:40 bis 44:20). Wer nochmal reinschauen möchte, kann gerne diesen Link zur WDR-Mediathek nutzen.
Die Dreharbeiten und die Zusammenarbeit mit dem WDR-Team und den Probanden hat uns wieder viel Spaß gemacht, jederzeit gerne wieder!