Christian Guilleminault: Nachruf an einen Freund

Christian Guilleminault: Nachruf an einen Freund

Mit äußerster Trauer habe ich am 10. Juli 2019 erfahren, dass mein lieber Freund und Mentor, der Neurologe und Schlafforscher Christian Guilleminault, am Tage zuvor verstorben ist.

Ich habe „CG“ (wie er oft genannt wurde) 1986 kennengelernt, als er eine Gastprofessur an unserer Klinik der Philips Universität in Marburg innehatte. Damals hatte mich der Direktor unseres Schlaflabors, Hermann Peter, zusammen mit meinem Kollegen Hartmut Schneider damit beauftragt dafür zu sorgen, dass für ihn alles reibungslos läuft. Wir fühlten uns sehr geehrt: Dafür zu sorgen, dass für ihn alles reibungslos lief, war nicht schwer. All unser Streben in der Medizin hatte etwas mit den wissenschaftlichen Arbeiten zu tun, die er als Pionier der Schlafmedizin schon veröffentlicht hatte. Und nun hatten wir und alle anderen Mitglieder unseres Teams die Ehre, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen – wir alle waren gerade einmal am Anfang unserer Karriere in der Schlafmedizin, während er schon angekommen war.

1988 hatte ich dann die Ehre, die Position seines längjährigen wissenschaftlichen Assistenten, Boyd Hayes, in Christians Team an der Stanford Universität zu übernehmen. Es gab dort viele Teams, die über ganz verschiedene Aspekte im Bereich der Schlafmedizin forschten. Aber Christian war die Instanz im Bereich der Atmungsstörungen und Schnarchen. Und genau das war es, was ich tun wollte.

Meine Zeit an der Stanford Universität war auch durch die Ehre geprägt, mit einem anderen Pionier der Schlafmedizin zusammenarbeiten zu dürfen: William C. Dement. Er ist einer der Mitentdecker des Traumschlafes (REM Schlaf) in den 50er Jahren. In den folgenden Jahren hat sich mein Leben durch den Austausch mit den dort tätigen Wissenschaftlern sehr verändert.

Ich bin für diese Erfahrungen in meinem Leben sehr dankbar und wende sie jeden Tag aufs Neue in meiner klinischen Arbeit mit Menschen, die Probleme mit ihrem Schlaf haben, in Dortmund an.

Dennoch möchte ich mich mit diesen Zeilen nicht nur auf die wissenschaftliche Bedeutung von Christian Guilleminault beschränken. Sie ist für jedermann in der internationalen medizinischen Literatur abrufbar.

Wenn ich an Christian denke, dann denke ich an diesen liebenswürdigen und mitfühlenden Menschen, der er war. Als ich in Stanford ankam, hat er mir das Gefühl gegeben, ein Mitglied seiner Familie zu sein. Ich durfte seine Söhne Eric und Damian und  seine Frau Priscilla kennenlernen, die mir sehr halfen, in dieser anderen Welt schnell heimisch zu werden. Ich erinnere mich so gerne an den Tag, an dem wir alle einen Christbaum für Weihnachten des Jahres 1988 schlugen. Und auch an die so leckeren Apfel-Galettes, die seine Frau Priscilla damals backte. Danke dafür, Priscilla.

Christian hat nie seine Wurzeln und seine Liebe zu Frankreich vergessen. Ich habe oft den Eindruck gehabt, dass er all die wegweisenden wissenschaftlichen Arbeiten in der Schlafmedizin lieber in Frankreich gemacht hätte. Aber sein damaliger Chef hatte ihn verstoßen, weil er nicht von der Wichtigkeit der Schlafmedizin überzeugt war.

Er war ein wahrer Franzose und Liberaler, aber nicht im amerikanischen, sondern in einem durch und durch humanistischen Sinn.

So werde ich mich an ihn erinnern.

Ich vermisse Dich.
Dein Freund Riccardo

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