Schlaf – was ist das?

Warum schlafen wir?

Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Das lässt vermuten, dass Schlaf ebenso wichtig ist für uns Menschen wie Essen, Trinken, Sicherheit und Zuwendung. Interessanterweise gibt es trotz aller schlafmedizinischen Fortschritte bis heute keine eindeutige Antwort auf die Frage, warum wir überhaupt schlafen oder was genau Schlaf eigentlich ist.

Inzwischen haben Forscher und Mediziner herausgefunden, dass verschiedene Bereiche des Gehirns sowie Botenstoffe bzw. biochemische Substanzen an der Einleitung und Aufrechterhaltung des Schlafes beteiligt sind. Und auch, dass Schlafen von zentraler Bedeutung für Entspannung und Erholung ist, damit unsere Körperfunktionen dauerhaft erhalten bleiben. So werden im Schlaf etwa das Immunsystem aktiviert, Stoffwechselprodukte und schadhafte Zellen abgebaut, Giftstoffe ausgeleitet und Muskeln regeneriert. Darüber hinaus heilen Wunden, Haut und Haare wachsen nach, das Gehirn verarbeitet die Tageserlebnisse, unser Gedächtnis wird erweitert und unsere Psyche erholt sich.

Wir schlafen also, um gesund zu bleiben.

Schlaf ist Leben!

Raubt man Nagetieren einen Monat lang den Schlaf, sterben sie. Werden wir unseres Schlafes für nur kurze Zeit beraubt, sterben wir nicht, agieren am darauf folgenden Tag aber deutlich „gedämpft“: Wir sind weniger aktiv, weniger aufmerksam, weniger leistungsfähig.

Jeder Mensch hat sein individuelles, gesundes Schlafbedürfnis. Geben wir diesem nicht in vollem Umfang nach, kann bereits der wiederholte Verlust einer halben Stunde Schlaf im Laufe der Zeit zu einem beträchtlichen Schlafdefizit anwachsen. Neben vielen anderen Faktoren hat zum Beispiel die Erfindung des elektrischen Lichtes dazu beigetragen, dass viele Menschen ein beträchtliches Schlafdefizit mit sich herumtragen.

Der fehlende Schlaf, auch Schlafschuld genannt, führt zu einer erhöhten Müdigkeit am Tage und kann ernsthafte Folgen haben: Verkehrsunfälle passieren zunehmend aufgrund eines solchen Schlafdefizits – verursacht durch Müdigkeit, verminderte Reaktionsfähigkeit oder plötzliches Einschlafen.

“Wie man sich bettet, so liegt man” – und auch auf die Matratze kommt es an … 

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Aktiv im Schlaf

Früher glaubte man, Schlaf sei ein todesähnlicher Zustand. Dank der Entwicklung des Elektroenzephalogramms (EEG), also der Erfassung und Aufzeichnung der Hirnströme, wissen wir seit dem vorigen Jahrhundert, dass Schlafen ein ausgesprochen aktiver Prozess ist. Im Schlaf sind verschiedene Hirnareale mindestens ebenso aktiv wie im Wachzustand, Immun- und Hormonsystem laufen dann sogar auf Hochtouren.

Früher ging man zudem davon aus, dass Schlafende ihre Umwelt kaum wahrnehmen. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass der schlafende Körper nicht nur in der Lage ist, Informationen von der Außenwelt über die Sinnesorgane zu empfangen, sondern auch darauf zu reagieren und nach Relevanz zu einzuordnen. Ein anschauliches Beispiel dafür sind junge Mütter: Nicht lauter Straßenlärm, sehr wohl aber das leise Wimmern ihrer Kinder lässt sie aufwachen. Da Neugeborene früher nicht bei ihren leiblichen Müttern, sondern bei Ammen schliefen, bezeichnet man dieses Phänomen auch heute noch als „Ammenschlaf“.

Das andere Bewusstsein im Schlaf

Das Bewusstsein ist keine Sache, die entweder da ist oder nicht da, „an“ ist oder nicht. In der Nacht durchlaufen wir mehrere Stufen des Bewusstseins und tauchen im Schlaf ab in eine andere Welt. Das belegen am besten unsere Träume.

Etwa ein Viertel unseres Schlafes besteht aus Traumschlaf. In dieser Phase verhalten sich unser Herz-Kreislaufsystem und unser Großhirn so, als wären wir wach. In den Traumphasen zeigen Schlafende schnelle Augenbewegungen (englisch: rapid eye movements, REM), während die Bewegungsmuskulatur glücklicherweise komplett ausgeschaltet ist – sonst würden unsere träumerischen Flugversuche oder die Handgreiflichkeiten mit vermeintlichen Wiedersachern ein schmerzhaftes Ende finden.

Schlafstadien

Der Schlaf ist alles andere als ein einheitlicher Zustand. Bei einem gesunden, erwachsenen Menschen wird zwischen drei Phasen unterschieden, die sich im Laufe der Nacht mehrfach wiederholen bzw. abwechseln:

Unmittelbar nach dem Zubettgehen befinden wir uns in der ersten Phase, im so genannten „Wachzustand“. Zu diesem Zeitpunkt ist das Gehirn noch vergleichsweise aktiv. Während der nächsten Minuten geht der Körper in die zweite Phase, den so genannten Non-REM-Schlaf, über.

Schrittweise lässt die Aktivität bestimmter Hirnareale nach, die Muskeln entspannen sich, die Körpertemperatur sinkt um 0,5°C, der Blutdruck fällt, die Atmung wird ruhiger und flacher.

Der Non-REM-Schlaf wird in mehrere Stadien unterteilt: Nach Stadium 1 und 2, dem so genannten „Leichtschlaf“, treten Stadium 3 und 4, der so genannte „Tiefschlaf“ ein. Beim gesunden Menschen lässt sich Tiefschlaf lediglich in der ersten Nachthälfte nachweisen. Erwachsene ohne Schlafstörung verbringen rund 50% der Nacht im Leichtschlaf und etwa 20% im Tiefschlaf.

Die erste REM-Phase wird in der Regel nach nur wenigen Minuten von einer erneuten Non-REM-Phase abgelöst. Dieser Phasenwechsel wird von den Experten auch als Zyklus bezeichnet. Bis zu fünf Zyklen, d.h. fünfmalige Wechsel zwischen Non-REM- und REM-Phasen, können bei einem gesunden Erwachsenen innerhalb einer durchgeschlafenen Nacht beobachtet werden.

Warum träumen wir?

Dank der Entwicklung der so genannten Polysomnographie kann in einem Schlaflabor untersucht werden, ob und wie häufig Sie die einzelnen Schlafstadien während einer Nacht durchlaufen.

Zu dieser Frage gibt es unterschiedliche Theorien, mit denen sich Schlafforscher, Neurologen und weitere Wissenschaftler beschäftigen:

Im Schlaf laufen wichtige neurobiologische Prozesse für das Gedächtnis ab, durch die u.a. neu gelernte Informationen gespeichert und mit vorherigem Wissen verknüpft werden. Noch besteht Uneinigkeit darüber, ob Träume für diese so genannte Konsolidierung von Gedächtnisinhalten notwendig sind oder nur als Nebenprodukt entstehen, wenn unser Gedächtnis die Eindrücke des Tages verarbeitet. So gehen Forscher in einem Erklärungsversuch davon aus, dass Träume nur dadurch entstehen, dass das Gehirn versucht, zusammenhanglose nächtlichen Erregungen zu deuten.

Andere Kollegen halten Träume für ein im Lauf der Evolution entwickeltes mentales Trainingsprogramm. Ihm zufolge bereiten wir uns darin auf potenziell gefährliche Situationen und Herausforderungen vor. Wir üben im Schlaf also, vor Feinden wegzurennen, uns zu verteidigen oder mit peinlichen Situationen oder sozialer Ablehnung umzugehen. Denn der Ausschluss aus der Gruppe bedeutete für unsere Vorfahren den sicheren Tod. Für diesen Ansatz spricht, dass zwei Drittel aller Träume von jungen Erwachsenen bedrohliche Elemente enthalten und in ihnen doppelt so viele negative wie positive Emotionen vorkommen. Möglicherweise helfen sie uns daher dabei, Herausforderungen zu meistern, besser mit überschießenden Gefühlen umzugehen und die Intensität von Erinnerungen abzumildern.

So schlafen wir

Der Schlaf des Menschen unterliegt einem streng gegliederten Aufbau:

  • Gesamtdauer: 7-8 Stunden (bei Frauen etwas mehr, bei Männern etwas weniger)
  • Schlafperioden:
    • Wechsel von Tief- und Traumschlaf
    • Dauer: je ca. 90 Minuten
  • Ablaufschema, gleichbleibend:
    • Anfang der Nacht: viel Tiefschlaf
    • Kurzer Traumschlaf
    • Ende der Nacht: fast ausschließlich Traumschlaf, kaum bzw. kein Tiefschlaf

Schlaflabor: Bestimmung Ihres persönlichen Schlafprofils

In einem Schlaflabor kann im Rahmen einer so genannten Polysomnographie untersucht werden, ob und wie häufig Sie die einzelnen Schlafstadien während einer Nacht durchlaufen.

Besuch im Schlaflabor

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