Schlafapnoe – Operative Therapie

Die operative Behandlung von Schnarchen und Atemstillständen hat eine lange Tradition. Ebenso lang wird diese Behandlungsform auch immer wieder kritisch diskutiert, woran sich bis heute nichts geändert hat.

Generell gilt: Eine Operation sollte nur dann durchgeführt werden, wenn Behandlungsversuche mit CPAP/BiPAP fehlgeschlagen sind!

Es gibt unterschiedliche operative Therapieansätze, deren Erfolgsquoten in mehreren wissenschaftlichen Studien untersucht wurden. Eine Analyse dieser Studien wiederum hat gezeigt, dass alle operativen Maßnahmen insgesamt betrachtet den Betroffenen nur eine Beschwerdebesserung von durchschnittlich 30% bringen.

Diese pauschale Aussage war und ist uns zu allgemein und vor allem zu unspezifisch. Daher haben wir bei Somnolab ein Berechnungsmodell entwickelt, mit dem wir den Operationserfolg unter Berücksichtigung der individuellen Ausgangsparameter für die Patientinnen und Patienten genauer abschätzen können.

Wenn Sie beabsichtigen, sich aufgrund Ihrer Schlafapnoe operieren zu lassen, helfen wir Ihnen gerne dabei, Ihre Heilungschancen individuell zu ermitteln. Dabei sind die unterschiedlichen OP-Methoden jeweils zu berücksichtigen, um die jeweiligen Chancen und Risiken für Sie persönlich abzuschätzen.

Sollten Sie also mit der CPAP-/BiPAP-Anwendung nicht zurechtkommen, begleiten wir Sie gerne professionell bei Auswahl und Durchführung der für Sie geeigneten Behandlungsmethode. Sprechen Sie uns gerne an!

Stationäre OP: UPPP (Uvulopalatopharyngo-Plastik)

Bei diesem Verfahren wird Gewebe aus dem Nasen-Rachen-Raum entnommen, was allerdings nicht bei allen Betroffenen die erwünschte Wirkung erzielt. Dennoch kann diese Methode sowohl bei Schnarchen als auch bei leichten Formen der Schlafapnoe ausgesprochen hilfreich sein.

Für Patient/innen mit mehr als 15 Atemstillständen pro Stunde Schlaf (Apnoe-/Hypopnoeindex) ist die UPPP nicht zu empfehlen.

Das Ziel

Engpässe sollen operativ beseitigt werden: Mittels UPPP (Uvulopalatopharyngo-Plastik) sollen durch die operative Entfernung von Weichteilgewebe im Nasen-Rachen-Raum Engpässe abgeschwächt bzw. beseitigt werden, die Schnarchen und Schlafapnoe fördern können. Dabei werden zumeist Teile des Gaumensegels und des weichen Gaumens, ggf. im Rahmen einer Kehlkopfspiegelung (Mikrolaryngoskopie kurz: MLS) auch der Mandeln abgetragen.

Bei der UPPP wird das Gewebe unter Vollnarkose im Krankenhaus entfernt.

Wirksamkeit

In vielen Fällen vermindert eine UPPP das Schnarchen. Eine Schlafapnoe selbst wird dagegen laut einer Metaanalyse um rund 33% im Vergleich zum Vorbefund der Patient/innen gemindert*.

Es ist auf jeden Fall ratsam, sich vor der Operation gründlich von einem Schlafmediziner untersuchen zu lassen. Sollten nach dieser Untersuchung keine grundsätzlichen Bedenken gegen einen operativen Eingriff vorliegen, empfehlen wir dennoch, etwa vier bis sechs Wochen nach der Operation nochmals eine Kontrollnacht im Schlaflabor zu verbringen, denn:

Viele Patient/innen fühlen sich nach der OP subjektiv besser; doch ob der chirurgische Eingriff tatsächlich erfolgreich war und somit die gefürchteten Folgeschäden der Schlafapnoe künftig sicher ausgeschlossen werden können, ist nur anhand einer erneuten Messung objektiv zu überprüfen.

Sollte die OP keine Verbesserung Ihrer Beschwerden und in der Kontrolluntersuchung bewirkt haben, muss eine zusätzliche Behandlung (meistens mit CPAP/BiPAP) eingeleitet werden.

Nebenwirkungen und Komplikationen

Bei der UPPP kann es in seltenen Fällen zu unerwarteten Komplikationen kommen. Mitunter ist ein längerer Krankenhausaufenthalt notwendig. Grundsätzlich müssen sich die Patient/innen auf starke postoperative Schmerzen (ca. zwei Tage nach der OP einsetzend) einstellen, die bis zu 14 Tage anhalten können. In wenigen Einzelfällen wurde über nasales Sprachen oder willkürliches Rückströmen von Flüssigkeiten beim Schlucken und Trinken berichtet.

* Sean M. Caples, DO; James A. Rowley, MD; Jeffrey R. Prinsell, DMD, MD; John F. Pallanch, MD; Mohamed B. Elamin, MBBS; Sheri G. Katz, DDS; John D. Harwick, MD. Surgical Modifications of the Upper Airway for Obstructive Sleep Apnea in Adults: A Systematic Review and Meta-Analysis. SLEEP 2010;33(10):1396-1407


Ambulante OP unter Nutzung von Radiofrequenzenergie

Es gibt unterschiedliche Methoden, bei denen Radiofrequenzwellen zur Bekämpfung des Schnarchens eingesetzt werden. Ziel ist dabei immer, den Anteil an weichem Gewebe im Nasen-Rachen-Raum zu minimieren.

RAUP = Radiofrequenz-assistierte Uvuloplastik: Schrumpfung von Gewebe durch Radiofrequenzenergie

RFA = Radiofrequenzablation: Methode zur lokalen Zerstörung/Abtragung von Gewebe

RFT/RFIT = Radiofrequenztherapie: Straffung von Gewebe (z. B. des hinteren Gaumenbereiches)

Zielgewebe

weicher Gaumen, Gaumenmandeln, Zungengrund

Wirksamkeit und Nebenwirkungen

34%ige Reduktion des Schweregrades durch Bestimmung des AHI* (Apnoe-Hypopnoe-Index = Anzahl von Apnoe- und Hypopnoe-Episoden pro Stunde Schlaf)

Der Behandlungserfolg der RAUP ist durchaus mit dem der UPPP vergleichbar. Zudem kann die RAUP ambulant durchgeführt werden, und sie ist in der Regel mit weniger Nebenwirkungen und nur geringen Schmerzen verbunden.

* Sean M. Caples, DO; James A. Rowley, MD; Jeffrey R. Prinsell, DMD, MD; John F. Pallanch, MD; Mohamed B. Elamin, MBBS; Sheri G. Katz, DDS; John D. Harwick, MD. Surgical Modifications of the Upper Airway for Obstructive Sleep Apnea in Adults: A Systematic Review and Meta-Analysis. SLEEP 2010;33(10):1396-1407


Kombination ambulanter OP-Methoden

In manchen Fällen und je nach Ausprägung eines Obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms ist die Kombination von Eingriffen an verschiedenen Stellen erforderlich. Dann werden im Rahmen einer Multi-Level-Chirurgie bzw. -Therapie (MLT, MLS) verschiedene Operationsgebiete und Operationsmethoden kombiniert. Dadurch wird die effektive Beurteilung dieses Vorgehens hinsichtlich Wirksamkeit, Nutzen und Risiken erschwert.

Zielgewebe

weicher Gaumen, Gaumenmandeln, Zungengrund

Operative Methode

Kombination von

  • UPPP
  • RFA,
  • Vorverlagerung des Kinn-Zungen-Muskels (Musculus Genioglossus)
  • Korrektur des Zungenbeins (Hyoid-Suspension), dadurch
    • Vorverlagerung der Zunge
    • Straffung der Rachenwand
    • Aufrichtung eines überhängenden Kehldeckels (Epiglottis)

Wirksamkeit und Nebenwirkungen

Unterschiedlich, je nach Kombinationen

50%ige Reduktion des Schweregrades durch Bestimmung des AHI* (Apnoe-Hypopnoe-Index = Anzahl von Apnoe- und Hypopnoe-Episoden pro Stunde Schlaf)

Laut unterschiedlicher Studien hängt der Behandlungserfolg maßgeblich von der Durchführung einer Hyoid-Suspension ab.

* Sean M. Caples, DO; James A. Rowley, MD; Jeffrey R. Prinsell, DMD, MD; John F. Pallanch, MD; Mohamed B. Elamin, MBBS; Sheri G. Katz, DDS; John D. Harwick, MD. Surgical Modifications of the Upper Airway for Obstructive Sleep Apnea in Adults: A Systematic Review and Meta-Analysis. SLEEP 2010;33(10):1396-1407

Aktuell in der Forschung: Neurostimulation durch Zungenschrittmacher

Bei der Neurostimulation wird ein Schrittmacher implantiert, der den Zungenmuskel während des Schlafes einseitig in Abhängigkeit von der Einatmung nach vorne bewegt und so die Atemwege öffnet. Diese Behandlungsmethode wird zurzeit wissenschaftlich untersucht, die derzeit vorliegenden Ergebnisse sind vielversprechend.

Allerdings ist nicht jede/r Patient/in mit Schlafapnoe für diese Behandlungsmethode geeignet. Es bedarf einer gründlichen schlafmedizinischen Untersuchung, um die Erfolgschancen dieser Methode beurteilen zu können.

Wir sind für Sie da!

Wenn Sie mit Ihrer CPAP-Therapie nicht zurechtkommen, sprechen Sie uns gerne an: Es gibt eine ganze Reihe anderer Therapieverfahren, die für Sie infrage kommen könnten.


Berechnung des Operationserfolges bei Schlafapnoe

Wir haben eine Methode entwickelt, mit dem wir den Operationserfolg unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Ausgangsparameter berechnen können.

Voraussetzung für eine solche Berechnung ist:

  • sie haben detaillierte Ergebnisse einer Untersuchung im Schaflabor vorliegen
  • die Untersuchung wurde nach den geltenden AASM-Kriterien durchgeführt (AASM=American Academy of Sleep Medicine)
  • die Untersuchung wurde nach den geltenden AASM-Kriterien manuell ausgewertet

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