Protrusionsschienen sind eine wertvolle Behandlungsoption bei PatientInnen mit primärem Schnarchen. Ob und wie diese jedoch bei einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) zum Einsatz kommen, sollte wohlüberlegt sein und nur von erfahrenen SchlafmedizinerInnen individuell entschieden werden. Denn es gibt gewisse anatomische Grundvoraussetzungen, die für den Erfolg einer solchen Therapie sprechen können. Daher müssen die Patientinnen und Patienten ausführlich untersucht werden, insbesondere mit Blick auf den Oropharynx (mittlerer Abschnitt des Rachens (Pharynx), die Verbindung zwischen Mundraum und Rachen) sowie die knöcherne Anatomie des Mittelgesichtes.
In medizinischen Leitlinien ist zu lesen, dass Unterkiefer-Protrusionsschienen (UPS) als wichtigste Alternative zur CPAP-Behandlung, dem “Goldstandard” der OSA-Therapie, diese sogar ersetzen können – die jahrzehntelange Erfahrung unserer Schlafexperten spricht jedoch eindeutig dagegen. Inzwischen belegen auch zahlreiche Studien, dass es neben Zahnstatus und Gesichtsphysiognomie der Betroffenen hier vor allem auf die individuelle Anfertigung und Anpassung durch erfahrene ZahnmedizinerInnen ankommt.
Protrusionssschienen: So individuell wie Sie
Denn die eine Protrusionsschiene gibt es nicht – sondern unterschiedliche Klassen, Bauarten, Materialien, Mechanismen und Dimensionierungen mit weiteren Unterschieden in Bezug auf Beweglichkeit und Abstützung. All das muss berücksichtigt werden, daher ist eine UPS immer eine individuelle Sonderanfertigung.
“Natürlich kann man sich seine Protrusionsschiene auch irgendwo im Internet bestellen, doch davon raten wir dringend ab”, erläutert Dr. Riccardo Stoohs. Denn auch bei subjektiv empfundener Besserung der Beschwerden zeigen die Untersuchungen in unserem Schlaflabor immer wieder, dass eine schlafbezogene Atmungsstörung durch eine UPS oftmals schlimmer wird statt besser. “Wir haben die Erfahrung gemacht, dass maximal jede oder jeder zweite Betroffene von einer Protrusionssschiene profitiert”, ergänzt sein Kollege Dr. Hans-Christian Blum.
Wirkung und Nutzen regelmäßig untersuchen lassen!
Die objektive Untersuchung des Nutzens einer Protrusionsschiene sollte i.d.R. erstmals etwa eine Woche nach Eingewöhnung erfolgen, idealerweise in einem Schlaflabor. Nur so können alle schlafbezogenen Aspekte einer Besserung oder Veränderung der Schlafapnoe berücksichtigt werden.
UNSER TIPP:
Wenn Sie unsicher sind oder allgemein Fragen zu einer/Ihrer Protrusionsschiene oder CPAP-Therapie haben, sind wir gerne für Sie da!