Von Lerchen, Eulen und Siesta
Jeder Mensch hat eine „innere Uhr“, die unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Wie unsere Armbanduhren, ticken auch unsere inneren Uhren im 24-Stunden-Takt. Allerdings ist es individuell sehr unterschiedlich, wie aktiv und frisch wir uns zu einer bestimmten Uhrzeit fühlen.
Naturgemäß ist der Mensch eindeutig ein Nachtschläfer und darauf „programmiert“, tagsüber aktiv zu sein. Es gibt viele Menschen, so genannte „Lerchen“ oder „Morgentypen“, die keinerlei Probleme haben, morgens voller Elan aufzustehen und abends zeitig ins Bett zu gehen. „Eulen“ oder „Abendtypen“ hingegen müssen sich morgens eher aus ihrer Schlafstätte quälen; dafür bleiben sie abends gerne ein paar Stunden länger auf den Beinen.
Welchen Typ innere Uhr wir haben bzw. welcher „Chronotyp“ wir sind, ist in erster Linie genetisch festgelegt und daher nicht einfach zu beeinflussen. Wie viele Stunden jeder schläft, hat nichts mit diesem Chronotyp zu tun, denn die Schlafdauer ist individuell verschieden. In welchen Zeiträumen man schläft, allerdings schon. Demnach können wir unsere Aktivitäts- und Schlafphasen nicht frei wählen: Unsere „innere Uhr“ sorgt dafür, dass der Schlaf am Tage nicht so erholsam ist wie nachts, und gleichzeitig das Arbeiten in der Nacht wesentlich mühsamer ist als tagsüber.
Wenn Sie mal nicht in den Schlaf finden: Aufstehen, aktiv werden – und dann müde zurück ins Bett …
Noch mehr Ideen für einen erholsamen Schlaf finden Sie in unseren Tipps & Tricks zum Einschlafen.
Vorsicht mit dem Tagestief
Darüber hinaus gibt es auch am Tage bestimmte Zeiten, in denen wir uns – obwohl wir genügend Nachtschlaf hatten – müde fühlen. Dieses „Tagestief“ tritt bei den meisten Menschen zwischen 12.00 und 16.00 Uhr auf. Manche Kulturen verinnerlichen und berücksichtigen das seit jeher und halten in dieser Zeit Siesta; erst anschließend wird das berufliche und soziale Leben wieder aktiv aufgenommen.
Das kennen wir hierzulande nicht. Daher ist es für Schlafmediziner kaum überraschend, dass sich während des nachmittäglichen Tagestiefs z. B. müdigkeitsbedingte Unfälle häufen. Nachts macht sich dieses Phänomen noch stärker bemerkbar: Zwischen 23.00 Uhr abends und 6.00 Uhr morgens kommt es vermehrt zu Unfällen – also genau zu dem Zeitpunkt, zu dem unsere „innere Uhr“ auf Nachtschlaf programmiert ist.
Wir sind also gut beraten, auf unsere innere Uhr zu „hören“ und unseren Schlaf-Wach-Rhythmus daran anzupassen. Denn wenn innere Uhr und äußere Zeitgeber wie Tageslicht, Arbeitszeiten oder Freizeittermine andauernd voneinander abweichen, können sich Beschwerden wie Schlafstörungen und erhöhte Tagesmüdigkeit einstellen.