Kinderschlaf

Einnässen, Schlafwandeln, Albträume, Schnarchen: Schlafstörungen bei Kindern

Liebe Eltern,

Ihr Kind schläft schlecht, ist tagsüber häufig müde oder häufiger krank? Bei anhaltenden Schlafstörungen im Kindesalter sollten Sie den Ursachen auf den Grund gehen, denn nicht immer sind entzündete Mandeln oder Polypen die Ursache.

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Bundesweit leiden etwa fünf Prozent aller Kinder an Ein- oder Durchschlafstörungen, ohne dass Eltern dies immer direkt mitbekommen. Bei Schlafwandeln, Albträumen, Unruhe oder Einnässen in der Nacht sind die Familien meistens deutlich eher alarmiert.

Gestörter Kinderschlaf mit weitreichenden Folgen

Im Kindesalter findet die Entwicklung wichtiger Zentren im Gehirn statt, die Funktionen wie Erweckbarkeit und Schlafstabilität regulieren. Zahlreiche Schlafstörungen im Kindesalter wie Einnässen über ein gewisses Lebensjahr hinaus lassen sich auf eine Störung oder noch nicht vollzogene Reifung dieser Systeme zurückführen.

Kinder, die nachts häufig aufwachen oder unruhig schlafen, können sich im Schlaf nicht erholen – das gilt vor allem für das Immunsystem, das sich nicht ausreichend erholen kann. Die Folgen sind auffällige Müdigkeit am Tage und oftmals eine gesteigerte Infektanfälligkeit. Diese wiederum führen dazu, dass die Kinder oft krank sind und zahlreiche Schultage verpassen.

Zudem neigen Kinder mit Schlafstörungen häufig zu Untergewicht und/oder Hyperaktivität; letztere kann darüber hinaus zu Problemen im sozialen Umfeld führen, die Ihr Kind zusätzlich belasten.

Darauf sollten Eltern achten

Wenn Ihr Kind schlecht schläft, auffallend müde, unkonzentriert und/oder infektanfällig ist, können folgende Informationen hilfreich sein:

Mein Kind schnarcht

Schnarchen ist bei Kindern immer ein Alarmsignal! Bitte lassen Sie die Ursache ärztlich abklären.

Schlafposition

Schauen Sie spät abends oder nachts nach Ihrem Kind und beobachten Sie es eine Weile:
Kinder, die schnarchen oder Atemaussetzer haben, überstrecken im Schlaf ihren Kopf, um mehr Luft zu bekommen. Zudem schlafen sie unruhig.

Mundatmung

Achten Sie tagsüber auf verstärkte Mundatmung. Wenn Kinder durch den Mund atmen, sind ihre Nasengänge eingeengt oder ggf. durch Polypen verkleinert.

Mandelentfernung?

Die Mandeln sind nicht lebensnotwendig – auch nicht für Kinder. Bei einem schnarchenden Kind sollten die Mandeln operativ entfernt oder verkleinert werden, wenn diese vergrößert sind und die Atmung behindern.

Plötzlicher Kindstod (SIDS)

Die eigentliche Ursache des „plötzlichen Kindstodes“ (Sudden Infant Death Syndrome, kurz: SIDS) ist noch immer nicht ausreichend geklärt. Jedoch kommt es heute deutlich seltener zu einem Fall von SIDS als noch vor 25 Jahren.

Mit SIDS wird der plötzliche Tod eines Kindes im ersten Lebensjahr im Schlaf bezeichnet. Dieser tritt vornehmlich bei Babys zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat auf. Zudem ist das Risiko für Säuglinge, deren Brüder oder Schwestern bereits an SIDS verstorben sind, allgemein höher.

Viele Expertinnen und Experten in unterschiedlichen Disziplinen arbeiten weltweit nach wie vor an der Ursachenforschung von SIDS – selbstverständlich auch Schlafmediziner:innen und -forscher:innen. Derzeit geht man von einem Defekt in jenen Gehirnzentren aus, die die Atmungs- und Weckregulation regulieren.

Risikofaktoren für SIDS

Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens von SIDS begünstigen sind

bezogen auf das Kind:

  • Hirndefekte
  • niedriges Geburtsgewicht (Frühchen)
  • Infektionen der Atmungswege
  • Schlafposition auf dem Bauch oder der Seite
  • eine zu weiche Schlafunterlage
  • Eltern und Kind schlafen im selben Bett

hinsichtlich der Mutter:

  • bei Geburt des Kindes jünger als 20 Jahre
  • Drogen- und/oder Alkoholkonsum
  • Nikotinmissbrauch

Bei aller Sorge um Ihr Neugeborenes und anhaltender Ursachenforschung gibt es auch Faktoren, die das Risiko eines SIDS für Ihr Kind vermindern.

Das können Sie tun:

  • Ihr Baby sollte im selben Raum schlafen wie Sie – nicht im selben Bett!
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Baby auf dem Rücken schläft.
  • Sorgen Sie für eine feste Schlafunterlage im Babybett.
  • Vermeiden Sie, dass der Kopf Ihres Babys im Schlaf bedeckt ist.
  • Wenn möglich, stillen Sie ihr Baby für mindestens sechs Monate nach der Geburt.
  • Von Gebrauch und Einsatz kommerzieller Babymonitore raten wir ab.


Frühzeitige Untersuchung beim Schlafmediziner

Die Untersuchung eines Kindes beginnt mit einer Befragung der Eltern zu Schlafverhalten, Entwicklung und Sozialverhalten ihres Sprösslings. Anschließend wird das Kind gründlich untersucht, um den Status der körperlichen Entwicklung sowie speziell die Entwicklung der Atemwege und -organe beurteilen zu können. Gegebenenfalls sollte daraufhin ein HNO-Arzt zur weiteren Abklärung oder Behandlung aufgesucht werden.

Im Schlaflabor werden der Schweregrad der vorliegenden Atmungsbehinderung sowie die daraus folgende Störung des Schlafes genau untersucht und diagnostiziert. Selbstverständlich kann ein Elternteil gerne im Untersuchungszimmer mit übernachten.

Behandlung Ihres Kindes

Je nachdem, welche Ergebnisse die Untersuchung im Schlaflabor hervorbringt, kann die operative Entfernung der Mandeln oder Polypen notwendig sein. Bei etwa einem Drittel der Kinder sind anschließend weitere Maßnahmen erforderlich. Daher empfehlen wir, nach der OP eine Kontrolluntersuchung im Schlaflabor durchführen zu lassen. So lässt sich genau feststellen, ob die Störung des Schlafes Ihres Kindes vollständig behoben ist oder weitere Behandlungsmaßnahmen ratsam sind.

Schnarchen bei Kindern

Viele Kinder schnarchen – das haben vermutlich viele Mütter und Väter auch schon mal bei ihren Kindern festgestellt. Im Kindesalter ist Schnarchen aber leider nicht so harmlos, wie es sich anhören mag: Schnarchen bei Kindern ist immer bedenklich und sollte schlafmedizinisch abgeklärt werden!

Ursachen und Auswirkungen des Schnarchens

Vergrößerte Polypen und/oder Rachenmandeln sind häufig für das Schnarchen verantwortlich. Betroffene Kinder atmen tagsüber zunehmend durch den Mund und schnarchen nachts.

Problematisch dabei ist, dass diese Umleitung der Atmung von der Nase durch den Mund auf Dauer gravierende Konsequenzen für die Entwicklung des Mittelgesichts, der Zunge und der Mundhöhle hat:

  • Das Mittelgesicht erhält durch das Schnarchen einen veränderten Wachstumsreiz: Die knöchernen Naseneingänge verengen, die Mundhöhle wird schmal und die Zunge schlaff. Diese Veränderungen führen dazu, dass die Kinder ein hohes Risiko entwickeln, als Erwachsene an Schlafapnoe zu erkranken.
  • Im Alter von 17 Jahren ist die knöcherne Entwicklung von Schädel und Mittelgesicht abgeschlossen. Daher ist es wichtig, schnarchende Kinder so früh wie möglich von einem/einer Schlafmediziner*in untersuchen zu lassen.

Auswirkungen von Schnarchen auf den Alltag der Kinder

Schnarchen ist immer mit einer veränderten Luftzufuhr und einer dadurch veränderten Sauerstoffversorgung des Körpers verbunden. Daher kann unbehandeltes Schnarchen bei Kindern erhebliche Folgen haben wie:

  • Beeinträchtigung der Entwicklung
    • geringere Bildung von Wachstumshormonen durch Störung des Tiefschlafs
    • Untergewicht: Die erschwerte Atmung während der Nacht kostet viel Energie.
  • Tagesmüdigkeit, häufig begleitet von motorischer Hyperaktivität, die das Defizit der Müdigkeit überspielen soll
    • Konzentrationsstörungen
    • Einstufung als „Störenfried“
    • ggf. Beeinträchtigung der schulischen Leistungen

Schlafapnoe bei Kindern

Tatsächlich gibt es auch Kinder, die bereits ein ausgeprägtes Schlafapnoe-Syndrom haben. Dies betrifft in erster Linie stark übergewichtige Kinder, jedoch können auch normal- oder untergewichtige Kinder an dieser Schlafstörung leiden: Die Kinder schnarchen nicht nur, sondern haben Atemaussetzer in der Nacht.

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